An dieser Stelle finden Sie alle auf Amazon  erschienenen Rezensionen (darunter auch die fremdsprachigen), die ich im Wortlaut der jeweiligen Verfasser übernommen habe. 

5,0 von 5 Sternen

Weggesperrt und für immer Vergessen???

Von D. B. am 12. November 2018Nie sollte so etwas in Vergessenheit geraten! Ein zutiefst trauriges und mutiges Buch. Ich bin sehr

5,0 von 5 Sternen Die Stimmen der Übriggebliebenen 

Die Würde des Menschen ist unantastbar, so steht es in unserem Grundgesetz, so sollte es sein, ohne Ausnahme. In „Die Stimmen der Übriggebliebenen“ von Christian Discher ( publiziert 2015 im Verlag Underdog) erfahren wir, dass nicht nur die Würde des Autors, sondern auch die Würde vieler anderer Patienten in der psychiatrischen Klinik in Ueckermünde verletzt wurde, durch falsche Einweisung, fragwürdige Diagnose und durch Verabreichung starker Neuroleptika. Die im Buch beschriebenen Geschehnisse gehen auf das Jahr 1996 zurück, immerhin drei Jahre, nachdem Ernst Klee über die „Hölle von Ueckermünde“ publiziert hatte. Auch sind sieben Jahre seit der politischen Wende verstrichen. Offensichtlich hat sich aber nicht viel geändert.
Alles beginnt mit einer existentiellen Krise des 17jährigen Christian D., in der man im Westen der Republik wahrscheinlich weniger „Anormaltät“ und Bedrohung erkannt hätte. Fragwürdig ist so natürlich auch, warum der minderjährige Christian D. ohne Benachrichtigung und Einverständnis der Eltern von einer Frau, die er in einer Kirche trifft, in der psychiatrischen Klinik Ueckermünde eingeliefert wird. Danach überrascht es nicht wirklich, dass sich auf der Akutstation der psychiatrischen Klinik immer noch Republikflüchtlinge der DDR, die ihre Gefängnisstrafen nicht verkrafteten und Regimekritikerinnen befinden. Das Personal und die Behandlungsmethoden scheinen nach der Wende komplett übernommen worden zu sein.
Als Leser erfährt man nicht nur, wie es ist, über Tage am Bett fixiert zu werden, sondern auch wie Neuroleptika wirken, die man dem vermeintlich Schizophrenen verabreicht und wie diese Medikamente das Denken und die Motorik beeinträchtigen. Die „Giftschlange“ eines überkommenen Systems hat zugebissen und sich ihre Opfer einverleibt; es gibt kein Entrinnen. Nur die innere Stimme des Christian D., die ihm Stärke und Mut gibt, nicht an den Verhältnissen zu zerbrechen, erweist sich als wirksames Gegengift, so dass er sich aus der Gefahr befreien kann, um langsam, langsam den Weg in ein normales Leben zurückzufinden. Aber das gelingt ihm auch nur im Westen der Republik, in Lübeck, wo er mit Hilfe von Psychiatern und Psychologen die bitteren Erfahrungen schrittweise verarbeiten lernt.
Der autobiografischen Schilderung sind ein Nachwort, ein Kapitel über das Medikament Haloperidol, ein Kapitel mit offenen Briefen, ein Nachruf für Elisa und ein Literaturverzeichnis hinzugefügt. Ich empfehle die hinzugefügten Kapitel zuerst zu lesen; es erleichtert die Lektüre. Besonders sei auf die Links und Vorträge des Dr. Christian Discher hingewiesen. Sie enthalten wertvolle, sachbezogene Informationen, die der Leser meines Erachtens braucht.
Was zeichnet den Autor aus ? Seine Ehrlichkeit mit der Schilderung von allen erniedrigenden Details seiner psychiatrischen Behandlung und die Empathie, die er den anderen Patienten entgegenbringt und denen er eine Stimme verleiht – zu dem einen Zweck: einmal noch gehört zu werden.

von J.M. Böhme, November 2018

5,0 von 5 SternenDie Stimmen der Übriggebliebenen
Von Marie am 26. September 2018

Dieses Buch liest sich schnell und wie ein Film. Es passieren Dinge, die so unmenschlich sind, dass man während des Lesens nicht mehr daran denkt, dass es tatsächlich auf einer wahren Begebenheit beruht und der Autor das tatsächlich durchleben musste. Umso faszinierender und beeindruckender finde ich es, wie er sein Leben gemeistert hat. Ein unglaublich liebenswerter und offener Mann. Zuvorkommend und sehr hilfsbereit. Sein damaliges Schicksal nicht anzumerken. An dieser Geschichte wird wieder deutlich, wie Macht Menschen dazu verleitet, andere, die sich in schwierigen oder schwachen Momenten befinden, einfach zu unterdrücken und ruhig zu stellen, ohne triftigen Grund. Beängstigend, dass es heute immer noch so ist und darauf viel zu wenig Aufmerksamkeit gelenkt wird. Umso mehr geht mein Respekt an den Autor, der den Schwächeren, die nicht von alleine aus dieser Situation herauskommen, beisteht, sich für sie einsetzt und kämpft.

5,0 von 5 SternenSehr interessantes Buch – auch für Nicht-Betroffene

Von leserin am 13. Juli 2018

“Die Stimmen der Übriggebliebenen” ist auch für Menschen interessant, die bisher – zum Glück -keinerlei Erfahrungen mit deutschen Psychiatrien gemacht haben. Nach der Lektüre des Buchs habe ich mich gefragt, wie es sein kann, dass in einer demokratischen Gesellschaft solche Überbleibsel an totalitären Mini-Systemen geduldet werden, in denen Menschen all ihre Rechte verlieren. Es scheint gesellschaftlich geduldet zu werden, dass (vermeintlich) psychisch Kranke mit Medikamenten und falschen Diagnosen mundtot gemacht werden. Es bleiben viele offenen Fragen: Ist Ueckermünde eine Ausnahme oder herrschen auch in anderen deutschen Psychiatrien solche Zustände? Woran kann ich erkennen, wenn ich mich in einer Lebenskrise befinde, dass ich in guten Händen bin?

5,0 von 5 SternenEin autobiografischer Roman, der lange nachwirkt

Von Christina N.am 30. September 2017

Es ist schon sehr ergreifend, wieviel ein Mensch ertragen kann, wenn er muss. In seinem autobiografischen Tagebuchroman schildert der Autor Christian Discher, wie schnell man in eine Situation gelangt, aus der man nur sehr schwer wieder herauskommt. Statt Hilfe zu erfahren, ist er als Jugendlicher in die Mühlen der Psychiatrie geraten, war ausgeliefert und musste viel Leid, Zwangsbehandlung, Unrecht und Unmenschlichkeit erdulden. Im berührenden Roman schildert er, was schutzbedürftigen Menschen hinter verschlossenen Türen angetan wurde und teilweise noch wird und gibt ihnen damit in der Öffentlichkeit eine Stimme.

5,0 von 5 SternenEs lohnt sich !!!

Von Doreen Hasterok am 9. September 2017

Sehr bewegend jedoch auch sehr interessant, echt Klasse geschrieben, habe das Buch in zwei Tagen gelesen kam nicht weg vom lesen , machen Sie weiter so . Alle Achtung das sie sich so gut durch gesetzt haben und Ihre Ziele verfolgt haben .
Eine Person fand diese Informationen hilfreich

5,0 von 5 SternenHELIOS Erfurt

Von Vata73d am 8. Juli 2017

5,0 von 5 SternenHELIOS Erfurt

Ich konnte – auch wenn ich selbst nie Insassin war etwa zur selben Zeit wie Herr Descher am HELIOS-Klinikum in Erfurt Dinge beobachten, die mich zu dem Verdacht auf vergleichbare Zustände bringen.

Ich war damals in einem Freundeskreis, der ganz ähnlich dem von Herr Descher war. Mit – zum Glück einem entscheidenden Unterschied: Wir kannten uns über das Mädchenzentrum Erfurt. Und dort die Sozialpädagoginnen waren – fantastisch. Das kann man nicht anders sagen. Das Mädchenzentrum war unsere Familie, unsere Heimat, unser zu Hause. Die Sozialpädagoginnen dort haben sich für uns aufgeopfert und waren wie die besten Ersatz-Eltern, die man sich wünschen kann. Als ich das Buch gelesen habe, wußte ich wieder, was ich schon vorher wußte: Es lag u.a. an ihnen, dass es keine geglückten Suizide unter uns gab (aber Versuche waren fast schon Alltag …).

Naja, ich hatte schwerste Probleme, durch mein ADS – einer Krankheit, von der ich damals nicht wußte, dass es sie gab. Ohne Methylphenidat filtert mein Gehirn keine Reize oder gibt denen irgendwelche Prioritäten. Ich hatte (noch?) keine Traumafolgestörung, wie die meisten meiner Freundinnen. Ich hatte keine Trigger – und konnte dadurch der Psychiatrie gerade so noch entgehen. Das wollte ich auch, denn wenn meine Freundinnen da waren, erschien mir das als ein Ort des Horrors. Einen Aspekt, den ich selbst beobachten konnte, möchte ich hier mal beispielhaft beschreiben: Freundin A. lernte ich vor ihrer ersten Einweisung in die Psychiatrie kennen. Damals war ihre kognitive Leistungsfähigkeit normal. Sie machte gerade ein Praktikum im Mädchenzentrum (MäZe) und hatte das Ziel, vielleicht eine Ausbildung im handwerklichen Bereich zu beginnen. Ihre Leistungen bei der Arbeit waren im Bereich des Normalen. Allerdings war ihre Arbeitsfähigkeit wegen schwerer Traumatisierung häufig nicht vorhanden (“Stimmungsschwankungen”). Sie war ausgesprochen emotional – in alle Richtungen – und halt sehr laut und extrovertiert. Die Häufigkeit und Intensität von Schneidedruck nahm im MäZe über die Zeit eher ab als zu. Trotzdem – so musste es kommen: Eines Abends schnitt sie sich das erste Mal sehr lebensgefährlich. Keine Frage – sie musste in die Psychiatrie. Also Zwangseinweisung auf die geschlossene Psychiatrie im HELIOS. Ich kann mich nicht mehr erinnern – aber ich glaube, wir durften sie wochenlang dort nicht besuchen. Als wir sie wiedersahen, wirkte sie in etwa so wie C. Deschner die Wirkung von Neuroleptika in seinem Buch beschreibt. Sie war plötzlich still (konnte aber sprechen), sie wirkte emotional leer. Sie war irgendwie langsam geworden. Sie hatte trotzdem Schneidedruck. Sie hat sich eingesperrt immer viel häufiger und intensiver geschnitten, als draußen. Je mehr eingesperrt – desto mehr schneiden, so meine Wahrnehmung. Sie konnte, wenn ich sie gesehen habe, essen und sprechen – sie hat auch nicht gesabbert. Aber sie hatte dafür von den Zwangsmedikamenten ständig diese Erinnerungsausfälle, die Herr Descher im Buch beschreibt. Also wenn man sie an zwei Tagen hintereinander besuchte, wußte sie oft vom Tag vorher nichts mehr … Nicht mehr, was sie gesagt hatte, nicht mehr was wir gesagt hatten, nicht mehr was es gestern zu essen gab… oder es waren einzelne Episoden weg…
Waren meine Freundinnen im HELIOS zwangseingewiesen, gab es i.d.R. mindestens ein Wochen- und Monatelanges Ping-Pong-Spiel zwischen geschlossener und offener Psychiatrie, zwischendurch immer wieder Fixierungen ans Bett, die natürlich immer mit Gewalt einhergingen (mindestens 3 männliche Pfleger überwältigten eine u.a. sexuell traumatisierte Frau) und die Fixierungen ans Bett gingen i.d.R. nur mit Faustan intravenös einher. D.h. meine Freundinnen verloren dann bis zu 3 Tage am Stück das Bewußtsein.

Erfurt hatte allerdings auch das Glück zwei Psychiatrien zu haben. Die zweite war auch wirklich kein Ort wo man sich hin wünschte, oder wo meine Freundinnen Hilfe bekamen. Aber so schlimm war sie nicht. Ich sag mal so: Wir konnten nach einer Zeit sie alle als einen sicheren Ort in Phasen schlimmster Selbstgefährdung akzeptieren. Die Umstände dort waren so, dass meine Freundinnen i.d.R. ein paar Tage “Wohlverhalten” (nicht selbstverletzen) dort gerade so ausgehalten haben und meistens diese Psychiatrie so nach wenigen Tagen wieder verlassen konnten. Trotzdem ging es ihnen danach i.d.R. wieder schlechter und nie besser. Es ist aber auch nicht immer gelungen (aber immer öfter 😉 ), dass sie in die andere Psychiatrie eingewiesen worden.

Ach ja. Nach der Psychiatrie war die “kognitive Leistungsfähigkeit” meiner Freundin in sofern “wiederhergestellt”, als dass sie immerhin diese Erinnerungslücken nicht mehr hatte. Aber (solange wir noch Kontakt hatten …) sie war nie wieder richtig laut oder schnell oder richtig “emotional in alle Richtungen”. Sie hatte natürlich trotzdem fortan deutlich häufiger und intensiver “Schneidedruck” als davor. An eine “Ausbildung im handwerklichen Bereich” war praktisch nicht mehr zu denken. Sie kam dauerhaft in eine Frauen-Tagesstätte (wo die Betreuung ähnlich super gewesen sein muss, wie im MäZe, die Kooperation war eng. Dort bekamen alle Frauen neben einfacher körperlicher Arbeit auch Therapieangebote, die geholfen haben und die – für die damalige Zeit – top auf ihre Beschwerden zugeschnitten waren. Aber die Möglichkeiten waren begrenzt. Es arbeiteten z.B. keine Psychiaterinnen dort. Alle mussten ihre Medikamente weiter nehmen, wie in der Psychiatrie verordnet. Und andere, z.B. ambulante, Psychiater, die mit Medikamenten hilfreich waren, habe ich in Erfurt damals nie von gehört …

Von anderen Seiten, wie z.B. das körperliche Gewalt (Patienten gegen Patienten, Patienten gegen Personal, Personal gegen Patienten) in der geschlossenen Psychiatrie des HELIOS Alltag war, habe ich wenig geschrieben – denn da war ich nicht dabei. Ich habe nur immer wieder “lustige Sachen” gehört. Aber egal von wieviel verschiedenen Frauen ich da was erzählt bekam, ich kann es nicht selbst vertifizieren.

5,0 von 5 SternenEmotional, fesselnd und unbedingt lesenswert
Von Bernd Zünkler am 10. Juni 2017

Wenn Sie ein Buch suchen, das Sie nach dem Lesen nicht einfach wieder ins Regal zurück stellen wollen, sondern das zum Nachdenken anregt und Fragen aufwirft, dann ist dieses Buch die richtige Wahl!
Ich habe dieses Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen. Es ist leicht verständlich aber gleichzeitig berührend, aufrüttelnd, fesselnd und Mut machend geschrieben. Es gehört jedoch nicht in die Kategorie „leichte Kost“!
Der Autor besitzt die Fähigkeit, den Leser an die Hand zu nehmen und in eine Beobachter-Situation zu bringen, die der Leser zeitweise kaum ertragen kann. Oft hat man als Leser den Wunsch aktiv in die Handlung eingreifen zu wollen, was wütend und hilflos macht , da dies unmöglich ist.
Christian Discher hat nie seinen Glauben an sich und sein Leben, seine Fähigkeiten und Träume verloren, trotz aller Widrigkeiten und all der Steine die ihm in den Weg gelegt wurden. Egal wie aussichtslos sein Lebensweg durch und von anderen bestimmt und gezeichnet wurde.
Bewundernswert ist, wieviel Kraft, Zeit und ungebrochenen Lebenswillen er benötigt und aufbringt, um seinen Weg ins Leben zurück zu finden. Ein Leben, um das er niemals hätte kämpfen müssen, sondern hätte leben können, wenn nicht…
Ein junger Mensch in einer Lebenskrise sucht Hilfe und… landet in der geschlossenen Psychiatrie! Anstatt Beistand und Hilfe zu erfahren wird er zu einem menschlichen Wrack und geht durch die Hölle! Es beginnt ein eindrucksvoller Kampf zurück in sein Leben. Aber er kämpft nicht nur für sich, sondern bringt noch zusätzlich für andere, deren Leben zerstört wird/ wurde, die Kraft auf, ihnen bei zu stehen, zu zuhören und zu helfen.
Der Schluss des Buches hat mich hin- und hergerissen. Ein offener Ausgang, der viele Fragen und- Gänsehaut pur hinterlässt .
Das Buch hat mir eines verdeutlicht: „ Das Leben ist kostbar!“
Ein selbstbestimmtes Leben zu führen ist für uns alle selbstverständlich. Für ihn, Christian Discher, ist es ein Wunsch. Sein größter Wunsch!
Es ist schön mit zu erleben, dass und wie er sich diesen Wunsch erfüllen konnte.

5,0 sur 5 étoilesUn livre qui remue et révolte
23 mars 2017
Format: Format Kindle

J’ai été très touché par l’histoire personnelle de Christian Discher et par les personnes qui ont croisé son chemin. Son combat pour se sortir des folies de la clinique psychiatrique d’Uckermünde remuent et révoltent en même temps. A croire que le système psychiatrique de l’ancienne Allemagne de l’Est n’a pas changé depuis le reportage de Ernst Klee sur « Les oubliés de l’enfer d’Uckermünde ». Les gens y sont stigmatisés comme malades mentaux, internés de force et réduits au silence. La société allemande qui se veut inclusive, où chaque personne devrait pouvoir participer en tant que membre valorisé, être respecté par sa communauté et à la société, semble exclure le système psychiatrique.

Un livre qui donne l’espoir que les personnes classifiées malades mentales par le puissant système psychiatrique trouvent leur liberté d’expression pour défendre leurs droits.
La liberté de parole contre l’omertà !

Anjilita

5,0 von 5 SternenTraurig bewegend und ermutigend zugleich! 18. Mai 2017

Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf

Ich hatte das Glück Christian Discher als Dozenten an der Universität Potsdam erleben zu dürfen. Ich hätte niemals erwartet, dass dieser Mensch eine solch traumatische Geschichte mit sich trägt. Doch genau dies inspiriert!
Ich habe Christian Discher als einzigartige Persönlichkeit kennengelernt, als eine starke Person, die andere Menschen ermutigt und Potentiale sieht, die Andere nicht wahrnehmen. Nachdem ich nun “Die Stimmen der Übriggebliebenen” gelesen habe, bestätigt sich Vieles, was damals nur Annahmen meinerseits waren. Ein Mensch, der eigene negative Erfahrungen ins Positive wandelt, indem er ohne erhobenen Zeigefinger aufklärt und sich für das einsetzt, was er für richtig und wichtig hält.

Ich möchte dem Autor auf diesem Wege für die Offenheit und den Mut danken. Diese Erinnerungen so detailliert niederzuschreiben, Kritik an der bestehenden Praktik des medikamentösen Ruhigstellens zu üben und sich der Diskussion darüber zu stellen ist ein wahrlich bemerkenswerter Schritt. Ich selbst weiß, wie hart und schmerzlich es sein kann, Traumata wieder an die Oberfläche zu holen und zu bearbeiten.
Ergriffen hat mich besonders der unmenschliche und kontraproduktive Umgang mit den Patienten und die “Aberkennung” der eigenständigen Lebensfähigkeit durch Pflegepersonal, Ärzt_innen und Sozialarbeiter_innen.

Bleibt zu hoffen, dass dieses Buch dazu beitragen kann, die Missstände aufzudecken und zu beseitigen sowie den öffentlichen Diskurs darüber zu verstärken.
Das Buch ist zudem gut und flüssig geschrieben und daher nicht nur thematisch absolut empfehlenswert!
2 Personen fanden diese Informationen hilfreich

Amazon Kunde

5,0 von 5 SternenDanke für dieses Buch
3. Februar 2017
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf

Dieses Buch hat mich traurig gemacht, erschreckt, zum nachdenken angeregt undicht zuletzt sehr wütend werden lassen. Christian Discher deckt aus eigener Erfahrung heraus Mißstände auf, die bis heute bestehen und nicht geahndet wurden. Es ist unbegreiflich, dass in unserem Land Menschen Schutzbefohlene so unwürdig behandeln können, ohne ihr Handeln zu hinterfragen oder ein Schuldbewusstsein zu entwickeln. Gut das es Menschen gibt, die diesem furchtbaren Kreislauf entkommen sind und nun allen denen eine Stimme geben können, die das selbst nicht konnten.

Amazon Kunde 5,0 von 5 SternenStarker Autor
15. Dezember 2016
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf

Wie lange müssen noch Opfer aus Psychotherapeutischer und psychiatrischer Behandlung um rechtsstaatliche Aufmerksamkeit alleine kämpfen , dass Personal mit Staatsexamen und abgelegten Berufsbild nicht gegen Menschenrechte verstösst , sondern eine rechtsstaatliche Korrektur und Anerkennung der Opfer erfolgt .Der Autor hat mit seinen traumatischen Erfahrungen seine Stimme erhoben für alle Opfer , die bereits ab Beginn glaubten , sie geraten an einen Ort , wo sie professionelle Hilfe erhalten .Aber nie mehr kamen sie zu Wort , wurden nie mehr gesehen , gehört .Für immer verstummt .Danke an den Autor , für sein Mitgefühl zu den Übriggebliebenen , für die tief erschütternden Einblicke in seine Seele .
2 Personen fanden diese Informationen hilfreich

Cottage Girl

5,0 von 5 SternenLesenswert, und wichtig
13. November 2016
Format: Taschenbuch

Das Thema des Buches, welches den Wert eines Menschen bespricht, ist nicht wegdenkbar vom Diskurs in Medien und Politik. Leider aber wird viel zu wenig darüber gesprochen. Ich habe dieses Buch aufmerksam und gern gelesen, und es auch weiter verschenkt und empfohlen.

Ich empfehle es jedem Leser ab dem Schulalter – und beglückwünsche den Autoren in seinem Beschluss, dass er sich getraut hat dieses Buch zu veröffentlichen.

V. Fröhlich

5,0 von 5 SternenEin absolut lesenswerter Erfahrungsbericht
29. Oktober 2016
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf

Mit seinem sehr authentischen und ehrlichen Tagebuch über die unfassbaren Erlebnisse, die der Autor während seiner Zwangsbehandlung aufgrund einer Jugendkrise erleben musste, gelingt es Dr. Christian Discher, sehr vielen Opfern einer Psychiatrie, die nach Schema F ausschließlich pharmakologische Lösungen kennt, eine Stimme zu geben. Das Tagebuch ist spannend wie ein Roman und der Leser fragt sich, wie viel Zeit und welche Mühen es dem jugendlichen Christian kosten wird, bis er an seine persönliche Stärken und seine akademischen Ziele anknüpfen sowie die Folgen einer inadäquaten Psychotherapie abschütteln kann. Auch die episodisch skizzierten Schicksale seiner befreundeten Mitpatienten verdeutlichen die Wichtigkeit einer humanen, idealistischen Psychiatrie, sodass die Patienten nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, sondern eine Minderung ihrer Leiden erfahren und sinnvolle Möglichkeiten erhalten, ihre Potenziale zu entfalten. „Die Stimmen der Übriggebliebenen“ ist absolut lesenswert.
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Mathias Hoppe 5,0 von 5 SternenEinfach nur richtig gut! 2. September 2016
Format: Taschenbuch

Das Buch habe ich auf der Buchmesse 2016 in Leipzig gekauft und den Autor dort bei seiner Lesung getroffen. Als ich zuhörte bei seiner Lesung dachte ich: Herr Discher ist ein großartiger Mensch. Als er von seinem Marytrium aus Neubrandenburg und Ueckermünde berichtet, war ich begeistert über die Offenheit und den Mut, dieses Grauen öffentlich zu machen.
Ich habe Christian Discher als sehr starken Menschen und als sehr authentisch erlebt. Als ich dann das Buch las, wusste ich, dass ich mehr als richtig lag. Und ich kann es jeden empfehlen, der irgendwie in der Psychiatrie zu tun hat. Weil die Methoden aus der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte sich nicht wiederholen sollten!
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5,0 von 5 SternenDie Stimmen der Übriggebliebenen und Hinterbliebenen werden lauter

Von Chris-Romy Dalitz am 19. August 2016 Format: Taschenbuch|Verifizierter Kauf

Das Buch ,,Die Stimmen der Übriggebliebenen” von Dr.Christian Discher habe ich weiterempfohlen.Christian Discher berichtet biographisch in seinen Buch über sein Schicksal in der Psychiatrie Ueckermünde und Neubrandenburg.Selbst 18 Jahre später als sein Buch erscheint ist dieses Tabuthema noch aktuell.Das Buch liest sich schnell und zügig.die Wahl des Titels finde ich interessant.Man fragt sich als Leser, wie viel Stimmen übrig geblieben sind.Ich sehe als betroffene Mutter, dessen Sohn 2013 das ähnliche Schicksal wie Christian Discher in der Psychiatrie erfuhr alles aus einen anderen Blickwinkel.Es gibt viele parallelen zwischen den beiden.Ohne den Menschen zu sehen und auf ihn einzugehen wird eine gesicherte Ferndiagnose gestellt.Gesagte Worte werden im Mund verdreht.Eine Einweisung durch Dritte und Nichtmediziner in die Psychiatrie funktioniert noch heute.Was erschreckend auf mich wirkt.Ist man in der Psychiatrie gelandet, kann keiner ein so schnell raus holen.Die eigene Familie hat nichts zu sagen, der Mensch gehört den Psychiatern und dem Staat.Ich finde es bewundernswert wie Christian durchgehalten hat trotz Fixierung und Zwangsmedikation mit deren Nebenwirkungen.Irgendwie suchte ich die Rolle der Eltern.Schlimm fand ich die extreme Gewichtszunahme in der kurzen Zeit, wo Christian lahm gelegt wurde.Ebenfalls furchtbar war die Stelle mit der Fixierung.Einige Seiten bin ich überflogen,weil ich selbst mit diesen Thema behaftet bin.Christian Discher klärt auf und informiert mit seinem Buch. Obwohl ihm Leid und Unrecht angetan wurde, verurteilt er niemanden.Er schrieb nicht nur über sich, sondern lässt uns in seinen Buch andere Menschen kennen lernen, die ebenfalls die Psychiatrie am eigen Leib gespürt haben.Gut beschrieben ist die Überwachung der Patienten nach einem Psychiatrieaufenthalt und eine Diagnose der Psychiatrie an einen Menschen wie ein Tattoo haftet.Keiner kann nachempfinden wie hilflos man in der Psychiatrie ist, wenn man es nicht am eigenen Körper durchlebt hat.Nur starke Persönlichkeiten können solch Schicksal durchstehen und eine solche ist Dr. Christian Discher .Durch seinen starken Willen schaffte er seine Ziele durchzusetzen.Für mich hat dieses Buch eine Botschaft enthalten und diese lautet ,, Verschießt nicht die Augen vor diesen Tabuthema wie mit Menschen in der Psychiatrie umgesprungen wird”.

Lissi Bettina Köchling

5,0 von 5 SternenPflichtlektüre!
18. August 2016
Format: Taschenbuch

Alle, die sich erdreisten innerhalb von kürzester Zeit meinen, einen Menschen be- oder besser: zu verurteilen zu “können”, sollten statt der üblichen Fachbücher auch einem anderen promovierten Dozenten sorgfältig zuhören: Christian Discher. Er weiß wenigstens, wovon er spricht: “willst du etwas wissen, frage nicht einen Gelehrten, sondern einen Erfahrenen”; Vorurteile von Professoren nennt man Theorien… Christian Discher musste die bitteren Auswirkungen erleiden, so wie viele Andere auch. Schön weit draußen im Grünen, hinter Mauern und ungesehen gehen solche Praktiken weiter, darauf vertrauend, daß sich schon niemand drum kümmern wird…Stigmatisierung klappt nur, wenn alle mitschweigen. Christian Discher ist ein erfreuliches Sandkorn im Psychogetriebe, das nicht zuletzt ein Milliardengeschäft ist – aber darum gehts wohl letztlich?

Anna Zwork

5,0 von 5 Sternen

Hier werden sogenannte Psychiatriekarrieren ausführlich dargestellt, denen leider oft kaum wahrhafte Inklusion wiederfährt

28. Juli 2016
Format: Taschenbuch

Viele werden sich bestimmt noch an die ARD Dokumentation: „Die Hölle von Ueckermüde“ von 1993 erinnern, die uns einen erschreckenden Einblick in das Psychiatriesystem der Nachwendezeit gab. Auch der Autor Christian Discher, befand sich, in den 1990er Jahren in der Psychiatrie Ueckermüde. Durch schicksalhafte Umstände, deren Ursache eine Lebenskrise in der Jugend war, wurde Chrisitan Discher Patient in Ueckermüde. In seiner tagebuchartigen Erzählung: „Die Stimme der Übriggebliebenen“ beschreibt Christian Discher, die Zeit vor der Einweisung in Psychiatrie, die Zeit in der Psychiatrie und bis 2 Jahre nach der Psychiatrie, sowie einen Besuch des Klinikgeländes Uckermüde, viele Jahre nach seinem Aufenthalt dort. Der Leser bekommt einen Einblick, in das Dasein der psychischen Kranken in und um die Klinik Ueckermüde, die Tristesse dieses Lebens, im Dunstkreis von der Psychiatrie Ueckermüde bzw. das Dasein der ambulant behandelten Patienten in der Stadt Neubrandenburg, wird dem Leser spürbar und in seiner ganzen Dramatik übermittelt. Es werden hier Einzelschicksale wiedergegeben, jedoch werden sehr viele Menschen, mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörige, sich in der Erzählung der Erlebnisse, von Christian Discher wiederfinden. Es wird dem Leser bewusst, dass die Reform des psychiatrischen Systems noch lange nicht abgeschlossen ist und das letztlich eine menschlichere Psychiatrie nur wirklich entstehbar ist, durch ein wirkliches Ernstnehmen der Patienten von Seiten der Behandler und wie wichtig hier ein wirklich integeres Personal wäre, dem es nicht um Machtausübung am vermeindlich schwächeren Patinten geht, sondern um die optimale Förderung des Patienten. Chrisitan Discher konnte sich, aus der Kralle des psychiatrischen Systems, wieder befreien und hat den Glauben, an sich selbst niemals vollständig verloren. Inzwischen ist der promovierter Sprachwissenschaftler und arbeitet als Lehrer an einer Inklusionsschule in Berlin. Viele Jahre nach seiner Erfahrung mit der Psychiatrie gibt er mit seinem Buch: „Die Stimme der Übriggebliebenen“, den Menschen, eine Stimme, die sich aus welchem Gründen auch immer (z.B. dauerhafte Neuroleptikagabe, Angst, Hoffnungslosigkeit, Depression, Traumata auch durch die Psychiatrie entstanden…), leider wenig bis kaum zu Wort melden, mit ihren Erlebnissen. Das Thema mangelende Inklusion in die Gesellschaft von psychisch kranken Mensche spielt ebenso eine Rolle, wie auch die Wirkung von Psychopharmaka, aus Betroffenensicht beschrieben. Ein Buch das jeder Psychiater, Psychologe, Psychiatriefpfleger, Sozialpädagoge, Rehaberater, Ergotherapeut etc. gelesen haben sollte. Zum Buch gibt es äußerst lesenswertes Zusatzmaterial im Internet unter[…]. Auf seinem Blog unter […] beschreibt Chrisitan Discher Schicksale von einzelnen Psychiatriepatienten, bis in die heutige Zeit. Das Buch ist auch auf Englisch erschienen unter dem Titel : „The The Voices of Those Remaining“
[…]
Anonymus

5,0 von 5 SternenEndlich “eine Stimme gefunden”!
21. Juli 2016
Format: Taschenbuch

Nachdem ich zur Internetseite „Inklusionspolitik“ gefunden hatte, wurde ich auf dieses Buch aufmerksam.

Ich finde das Buch sehr gut geschrieben. Es ist übersichtlich und flüssig und wohl nicht nur die Personen, die zumindest ich kenne, sind lebensecht beschrieben.
Jedenfalls ein wahres Glück für den Autor und letztlich für alle anderen, dass er alles so gut sortiert erinnern und in Worte fassen konnte. Sich erklären zu können, ist immer das Schwierigste.

Und wie bereits in den Texten gesagt, auch wir, die „Außenstehenden“ haben früher überhaupt nichts verstanden. Schon alleine der Unterschied zwischen “geistiger Behinderung” und “psychisch krank” war mir von vorne herein nicht klar. Aber wichtiger ist wohl die Tatsache, dass vieles durch falsche Behandlungen zerstört wurde. Wenn man bedenkt, dass mit der Erforschung der Psychiatrie doch erst vor noch nicht so langer Zeit begonnen wurde, leuchtet einem sogar als Laie ein, dass das System gar nicht ausgereift sein konnte und kann. Damit wird einem umso mehr die Verwerflichkeit klar, mit welcher „Sicherheit“ Ärzte und Verantwortliche hantieren und trotzdem darauf los „regieren“. Kurz gesagt, da die Götter in Weiß nicht zugeben, dass sie mit der Thematik eigentlich (noch) überfordert sind, richten sie immenses Unheil an. Dies wird (mir) nach dem Lesen erst einmal so richtig bewusst.

Ich freue mich für den Autor und es macht Mut, zu erfahren, dass er sich hat nicht unterkriegen lassen, er seinen Weg mehr als gut gemeistert hat.

Es wird Zeit, aber es brauchte auch diese Zeit, dass er mit seinem Anliegen offene Ohren erreicht und diese unmenschlichen Dinge endlich aufgeklärt werden. Unmenschlichkeiten, die viele noch nicht einmal lebend überstanden haben!

Amazon Kunde

5,0 von 5 Sternen Jede Stimme zählt
11. Juni 2016
Format: Taschenbuch 

Dieses Buch ist sehr lesenswert – eine mitreisende, aufwühlende und interessante Geschichte, eingebettet in eine ernste Thematik. Es lohnt sich, auch nach dem Lesen das Schicksal der “Übriggebliebenen” zu verfolgen und auf Gerechtigkeit für die betroffenen Menschen zu hoffen.
Eine Person fand diese Informationen hilfreich

Melanie N.

5,0 von 5 SternenFesselnd, bewegend und erschreckend…
26. April 2016 Format: Taschenbuch
Die Stimmen der Übriggebliebenen…
… ein Buch, dass man innerhalb von wenigen Stunden verschlingt, das aufrüttelt und nachdenklich macht .
Sicherlich keine “leichte” Kost , jedoch ein wichtiges Werk, mit dem der Schriftsteller deutlich macht, wie viel
Kraft und Lebenszeit es ihn gekostet hat, seinen Weg ins Leben zurückzufinden…

Amazon Kunde

5,0 von 5 Sternen@Roland R. Ropers
21. April 2016
Format: Taschenbuch

Hallo,
vielen Dank für Ihre Rezension. Auch mich beeindruckte das Buch sehr, es wühlte auf, machte wütend, teils fassungslos.
Dabei gab es in den späten 1990er Jahren so viel gute Aufbruchstimmung.
Während meines Freiwilligen Jahres in Mecklenburg lernte ich in der Arbeit mit Menschen, die aus Ückermünde (tatsächlich) gerettet wurden: Ückermünde ist vorbei. Es geht zurück ins Leben. Auf unglaubliche Weise schafften es diese Menschen mit professioneller Unterstützung in die Selbständigkeit. Sie leben heute teils in eigenen Wohnungen. Hätten sich diese neu ausgebildeten Heil- und Sozialpädagogen auch nur eine Minute (vorrangig) an Diagnosen aufgehalten, diese Menschen nicht in ihrer Geschichte, mit ihren Wünschen und ihren Lebenszielen anerkannt, wären sie in der neuen Umgebung nie wieder auf die Füße gekommen. Das war aber nicht der Fall. Auch die im Buch genannte Seelsorgerin kannte und betreute diese Einrichtung und förderte nach Kräften diese menschenzugewandte Pädagogik. Daran erinnere ich mich.
Nach meinem Eindruck ist der Blick auf den Verlauf der Klinikeinweisung in Ihrer Rezension auch etwas verkürzt. Ich las die entsprechenden Abschnitte so, dass mehrere Personen an jenem Tag den Eindruck teilten, dass es Herrn Discher nicht gut ging. Zu diesen Personen gehörte seine Freundin Bea, die nach einem gemeinsamen Ausflug erst mit ihm in die Kirche fuhr, später auch an den Ort, an dem Herr Discher mit der Seelsorgerin sprach. Bea begleitete ihn später ins Krankenhaus. Im Weiteren erlebten auch der genannte Pastor sowie die anwesenden Gottesdienstbesucher Herrn Discher (wenngleich diese in Bezug auf den weiteren Verlauf keinen relevanten Einfluss ausübten).
In der Kirche selbst gab es neben vorhergehenden Beobachtungen von Bea zudem eine Schlüsselsituation, die wahrscheinlich alle Beteiligten irritierte (die kurze Ansprache an die anwesenden Besucher des Gottesdienstes). Nachdem der Pastor (nach meinem Eindruck) adäquat intervenierte und den Rahmen bzw. die „soziale Ordnung“ wieder herstellte, in dem er den Autor schlicht anwies, sich auf eine der Bänke zu setzen, war es Bea, die dann (verständlicherweise) das Gespräch mit dem Pastor suchte. Über den Inhalt erfahren wir nichts im Buch, zu vermuten ist aber, dass der Pastor Beas Anliegen/ Sorge aufnahm und den Vorschlag unterbreitete, die Pastorin (Seelsorgerin) aufzusuchen.
Diese wiederum erfuhr sicher im Vorfeld a) von der Schlüsselsituation in der Kirche (Ansprache etc.) sowie b) vom Verdacht / der Sorge der Bea und des Pastors. –> Das ist zumindest der unmittelbare Hintergrund, vor dem der Autor dann auf die Seelsorgerin trifft. [Mit den 1968ern hat das in dem von Ihnen dargestellten Sinne nur wenig zu tun: im Gegenteil – diese Bewegung war es, die in ganz Europa (außer in der DDR) Impulse für die Reformierung der Psychiatrie in den 1970er Jahren setzte (–> Psychiatrie Enquete 1975 u.a.), die Basis schaffte für die Deinstitutionalisierung verwahrender Großanstalten auch in der Behindertenhilfe, der Altenpflege – letztes kam allerdings erst etwas später in Schwung und LEIDER mit nicht ausreichend langem Atem, der notwendig wäre um die teils unwürdige Behandlung älterer Menschen endlich zu beenden].
Zum o.g. verdachtsbestärkenden Hintergrund kommt ein weiterer Aspekt hinzu: an einer Stelle fragt die Seelsorgerin Herrn Discher, mit wem Herr Discher gern sprechen würde. Er nennt Mila (seine innere Stimme). Die Seelsorgerin und Bea willigen daraufhin ein, mit ihm zu Mila zu fahren – bringen ihn stattdessen in die Notaufnahme. Wie sollten sie reagieren? Ich versuchte die Frage für mich selbst zu beantworten und merke, wie schwer das ist (auch selbstverständlich, weil ich nur begrenzten Einblick auf der Basis des Buches habe).
Was in jedem Fall zutrifft: niemand hat zu diesem Zeitpunkt Herrn Discher verstanden, niemand war in der Lage, ihn und seine Situation angemessen zu lesen.
Ich persönlich würde aber gerade den genannten Personen, die ausdrücklich nicht in das medizinische System gehören, keinen Vorwurf machen – sie handelten, weil Sie den Eindruck hatten, sie müssen handeln – und zwar nicht mehr im Rahmen ihrer eigenen – begrenzten – Möglichkeiten (Freundschaft, Seelsorge), sondern durch Einschaltung Professioneller mit medizinischer Qualifikation – denen auch die Seelsorgerin, der Pastor und Bea vertrauten. Das ist das unendlich Tragische.
Im Übrigen kann eine Seelsorgerin keine „Klinikeinweisung“ veranlassen. Das ist Sache der Ärzte, darüber zu befinden. Bei diesen allein lag alle weitere Verantwortung darüber zu entscheiden, ob sich der junge Mann in einer psychiatrischen (und damit: medizinisch behandlungswürdigen) oder in einer psychosozialen bzw. entwicklungsbezogenen, temporären Lebenskrise befindet… Dies hätte von (den zahlreich erwähnten) Medizinern erkannt und geklärt werden müssen. Nicht von der Seelsorgerin, die auf der Basis eines Verdachtes handelte (wie in anderen Fällen etwa Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen) – dieser hätte ja auch vollständig entkräftet werden können – wurde er aufgrund der Inkompetenz und menschenverachtenden Haltung der genannten Mediziner aber nicht.
Meinen Eindruck aus dem Freiwilligen Jahr – es war ebenfalls der Sommer 1997 – dass Ückermünde vorbei war/ ist, musste ich nach dem Lesen dieses Buches zum Teil schmerzlich revidieren. Schlimm.

Katharina Trippler
5.0 out of 5 starsEin verstörendes und trotzdem – oder gerade deshalb – großartiges …
April 17, 2016
Format: Kindle Edition 

Ein verstörendes und trotzdem – oder gerade deshalb – großartiges Buch, das es absolut verdient gelesen zu werden. Wünschenswert wäre eine Aufarbeitung der ganzen Vorgänge, jedoch wird solch ein Thema ja nur zu gerne totgeschwiegen, weil “nicht sein kann, was nicht sein darf”. Mit Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land tut Deutschland sich scheinbar sehr schwer, es gilt gerne das Motto: “Aus den Augen, aus dem Sinn”. Deshalb kann eine öffentliche Debatte – wie sie auch durch dieses Buch wieder angefacht wurde – nur hilfreich sein.

Amazon Kunde

5,0 von 5 Sternen Danke für deinen Mut deine Erlebnisse mit uns zu teilen
30. März 2016
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf

Ein wirklich gutes Buch ich habe es gestern gelesen und war erschrocken, welche parallelen es von damals zu heute gibt.
Es ist wirklich schlimm, wie Menschen einfach eingeliefert und ihrem Schicksal überlassen werden. Diagnosen werden geschrieben, auch wenn die Person nie gesehen wurde…es deckt sich.
Es lohnt sich auf jeden Fall das Buch zu lesen, vielleicht trauen sich dadurch auch noch andere ihre Erlebnisse zu erzählen.
Es kann Menschen in ähnlichen Situationen definitiv Mut geben, Mut niemals aufzugeben, sich niemals einreden zu lassen etwas nicht zu können.
Christian Discher wurde als junger Mensch missverstanden und er lebte in einer Umgebung in der er nicht offen und ehrlich seine Neigungen zugeben konnte.
Jeder kennt es aus seiner eigenen Schulzeit, es gibt immer Dinge die man vor anderen, sprich den Klassenkameraden nicht zu geben will oder kann, oft auch aus Angst selbst zum “Opfer” dieser zu werden.

Ich finde es einfach Klasse, wie er mit den Dingen umgegangen ist und wie aufopfernd er für seine Ziele, seine Werte und vor allem sein Leben gekämpft hat.

Mann kann nie wissen ob man etwas kann oder schafft, wenn man es nicht wenigstens einmal versucht hat…man sollte sich nie von anderen einreden lassen, etwas nicht zu können oder für etwas nicht schlau genug zu sein!
5 Personen fanden diese Informationen hilfreich

Jessi

5,0 von 5 SternenMis.
28. März 2016
Format: Taschenbuch
Ich bin froh über dieses Buch gestolpert zu sein… Eins der besten Bücher die ich gelesen habe.

DD2004
5,0 sur 5 étoilesUn témoignage bouleversant
20 mars 2016

Format: Format Kindle

C est un témoignage bouleversant que nous livre ici l auteur.
Interné de force à l âge de 17 ans dans ce qui sera plus tard connu comme “l Enfer d Ückermünde”, Christian se retrouve l otage d un système déshumanisé et déshumanisant, qu on aurait cru disparu depuis la Chute du Mur.
La description du service de “soins psychiatriques”, de ses locaux vétustes à ses pratiques d un autre âge, ainsi que de l hostilité du “système de réinsersion”, fonctionnant telle une machine aveugle, laisse le lecteur pantois.
Un livre à recommander à tous ceux qui s intéressent à la façon dont notre société moderne peut parfois (mal-)traiter les personnes en difficulté.

kyras 5,0 von 5 SternenChristian danke dir für deinen Mut und die Wahrheit.
19. Februar 2016
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf

Christian danke für dein Buch. Ich entschuldige mich zuerst für die möglichen grammatischen Fehler. Ich bin eine Ausländerin und in der Deutschen Sprache bin ich noch nicht mächtig, aber ich habe alles in deinem Buch verstanden. Dein Schreibstil ist verständlich und leicht lesbar, sogar für mich.
Ich las das Buch und weinte. Es tat mir weh. Du warst aus deinem Leben gerissen.
Für was? Für die Wahrheit, für deinen Mut. Du hast die Hilfe bei Erwachsenen gesucht. Sie haben dir ‘geholfen’. Hat Christian jemandem etwas angetan?
Für was musste er dieses Leid ertragen? Für was wurde sein Leben zerstört?
Er verstand sich selbst nicht, er verstand seine Empfindungen und seinen Körper nicht.
ER SUCHTE HILFE! Er war noch ein Kind. Ich habe einen 17 jährigen Sohn. Wenn ich mir denke, dass so was mit meinem Sohn passieren würde und die Menschen würden ihn genauso “behandeln”, dann verstehe ich die Welt und die Menschen nicht.
DIE LEUTE! Es kann jedem von uns passieren!?? Es kann ihrem Kind passieren!?? Denken sie daran, diejenige, die in der Psychiatrie tätig sind, Sie HABEN ALLE IHRE KINDER!!!, sie haben alle ihre Enkeln, sie haben alle ihre Verwandten!!! Was werden sie dann empfinden?!
Ich vermute Christian hat noch mehr schlimmes da durchgemacht und erlebt, als es im Buch beschrieben wurde. Alles aufzuschreiben tat ihm weh. Noch mal das Leid beim Schreiben zu erleben tut weh. Christian du bist ein mutiger Mensch. Du hast keine Angst die Wahrheit den Menschen zu sagen.
Es ist ein Tabuthema. Wir alle haben ein Recht die Wahrheit über die Psychiatrie zu wissen. Es gibt noch mehr ähnliche Schicksale, die noch schweigen und trauen sich noch nicht diese Wahrheit uns zu sagen. DU BIST DER ERSTE!

Amazon Customer
5,0 von 5 SternenHighly recommended
12. März 2016 – Veröffentlicht auf Amazon.com

Like many teenagers, Christian Discher’s adolescence was an emotionally charged and confusing time. Due to fateful circumstances, he gets trapped in the mental health system in a provincial town in former East Germany and has to actively fight to get his life back – and it’s not an easy fight. This book not only describes Chrisitian’s personal story, it also tells the stories of many of the people he met along the way. Although many of them lost souls, not all of them have given up on life. Although this book would definitely appeal to anyone interested in the struggles of mental illness, unfairness in the mental health system and life in rural East Germany, it is also a book for anyone who likes to read about the triumph of the human spirit. I highly recommend it.

Amazon Kunde

5,0 von 5 SternenDieses Buch ist sehr zu empfehlen!
18. Februar 2016
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf

Dieses Buch ist so fesselnd, ich habe es in 2 Tagen gelesen! Durch einen kürzlich erschienenen Bericht in unserer Tageszeitung “Nordkurier” wurde ich auf dieses Buch aufmerksam … DANKE, Herr Discher für dieses Buch, für Ihr Überleben und Ihr Engagement für die (Stimmen der) Übriggebliebenen !!!
Amazon Kunde

5,0 von 5 SternenENDLICH PACKT JEMAND AUS
12. Februar 2016
Format: Taschenbuch

Es wurde Zeit, dass endlich mal jemand auspackt über die Psychiatrien Neubrandenburg und Ueckermünde. Ich bin Betroffene und habe Jahrzehnte unter dieser Behördenmacht gelitten und leide noch heute darunter. Danke, Christian Discher, Danke
Ich bin so dankbar, dass jemand auspackt, ich habe viele meiner Freunde durch diese Machenschaften (Suizide, zwangsweise Heimunterbringung und Intrigen durch inkompetente “Fachkräfte”) verloren.

Spring111

5,0 von 5 SternenBewegend und lesenswert
6. Januar 2016
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf

Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, hat es mich tagelang verfolgt.
Es ist so unglaublich, dass einem ein solches Schicksal widerfahren kann
und dass der Protagonist durch seinen unerschütterlichen Lebenswillen
diese Hölle hinter sich lassen konnte.
Der Schreibstil des Autoren hat mich sehr mitgerissen, man taucht in das Buch ein
und kann es nicht mehr aus der Hand legen.
Ich hoffe auf weitere Werke des Autors.
5 Personen fanden diese Informationen hilfreich

Birgit S.

5,0 von 5 SternenSehr lesenswert
20. Dezember 2015
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf

Das Buch hat mich sehr berührt und gleichzeitig sehr erschüttert. Erst nach 3 Wochen war ich in der Lage, diese Zeilen zu verfassen. Ich fand es unglaublich, dass ein hilfesuchender Mensch der in einer Pupetätskrise vieleicht nur jemanden zum Reden gebraucht hätte, zu einem menschlichen Wrack gemacht wurde. Erschütternd ist auch, dass aus meiner Sicht, das Herrschaftssystem der DDR in allen Bereichen in und um der Psychiatrieklinik in Neubrandenburg und Ückermünde sogar nach 1997 noch so perfekt funktioniert hat. Ich wünsche mir für den Autor und allen anderen Übriggebliebenen, dass diese Misshandlungen aufgedeckt und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und Konsequenzen folgen.

ili

5,0 von 5 Sternenein spannendes Buch
16. Dezember 2015
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf
Erstaunlich wie man es nach so grausamen Erfahrungen wieder ins Leben schaffen konnte. Weiter, weiter, so und alles Gute für dich!

Roland R. Ropers

5,0 von 5 SternenWenn Menschen wie Bestien behandelt werden – grauenhafte Zustände in einer psychiatrischen Klinik in Mecklenburg-Vorpommern
7. November 2015
Format: Taschenbuch
Dr. phil.Christian Discher lehrte bis vor kurzem am Institut für Romanistik an der Universität Potsdam. Bewundernswert wie der Buchautor die “Hölle von Ueckermünde” , die der Filmemacher Ernst Klee (1942 – 2013) in seiner ARD-Reportage im Jahr 1993 dokumentiert hatte, im wahrsten Sinne des Wortes überlebt hat. Im Jahr 1997 wird der ursprünglich sportlich trainierte junge Christian Discher mitten in einer pubertären Krisenphase in die Akutstation von Ueckermünde eingeliefert. Bausubstanz, Einrichtung und Personal stammen natürlich noch aus DDR-Zeiten. Discher ist 17 Jahre jung und er ist homosexuell. Eine sorgfältige Anamnese wird nicht erhoben. Die Psychiater und Psychologen halten Discher für mangelhaft intelligent, attestieren ihm religiöse Wahnvorstellungen. Mit einer ständigen Überdosis von Medikamenten wird seine Persönlichkeit verändert. Der “Patient” ist kaum noch artikulationsfähig. Ein unvorstellbares Martyrium.

Zustande kam die ‘Psychiatrisierung’, indem eine Pfarrerin, bei der Christian Discher in seiner Verunsicherung gerade bezüglich des Sexuellen vordem Aussprache gesucht hatte, ‘Verdacht’ schöpfte und kurzschlüssig die Klinikein¬weisung veranlasste – Folge gewiss der vielen Sensibilisierung für psychische Krankheiten und “Störungen”, die um 1968 in der alten Bundesrepublik aufkam und nach der Wende in die neuen Bundesländer schwappte und nicht zuletzt bei evangelischen Seel¬sorgern Anklang fand.

Christian Discher, inzwischen 35 Jahre alt, hatte lange gebraucht, um den traumatischen Horror in einem Buch niederzuschreiben. Erschütternde Schilderungen über das Leben in einer Anstalt, die alles andere als menschenwürdig zu bezeichnen ist. Vielen Haustieren geht es eindeutig besser.
Aufgrund seiner Homosexualität wird Christian Discher bei seiner Einlieferung verächtlich mit “Frau” angeredet. “Gott, Gott, Gott, haben Sie auch noch etwas anderes auf Lager? Der kann Ihnen jetzt auch nicht mehr helfen! Sie sind krank. Beantworten Sie einfach nur meine Fragen. Hören Sie endlich auf, so ein dummes Zeug zu quatschen! Unterschreiben Sie hier unten, Frau Discher!”
Christian Discher schildert, wie er in einem grauenvoll Herrschafts- und Willkürsystem erniedrigt wird. Therapie und Heilung sind offenbar gar nicht das Ziel der Anstalt. Menschen werden regelrecht lahmgelegt und als Verwaltungsobjekte benutzt, mit denen man Geld verdienen kann. Christian Discher schreibt von Schicksalen seiner Mitpatienten, die zum Teil im Suizid enden. Der Staat schaut diesem Treiben zu, ohne wirkungsvoll einzugreifen. Und die Psychiatrie von Ueckermünde wird kein Einzelfall sein. Es fehlen in unserem Land verlässliche Kontrollinstanzen. Das Gleiche gilt für Gefängnisse und aktuell für die zahllosen Flüchtlingseinrichtungen.
Die Kraft von Christian Discher ist zu bewundern. Er hat in Paris und Dublin studiert – jetzt ist er promovierter Hochschullehrer. Er wird ein Einzelfall bleiben, denn die meisten Menschen in “psychiatrischen Haftanstalten” sind und bleiben Opfer eines inhumanen Gesellschaftssystems.
Ein bemerkenswertes Buch, das zum Nachdenken veranlasst.

Roland R. Ropers
Kultur- und Sprachphilosoph

Betty

5,0 von 5 SternenEin sehr bewegendes Buch – absolut lesenswert!
15. Oktober 2015
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf
Ein Buch, welches man nicht aus der Hand legen will, bis die letzten Zeilen gelesen wurden.

Mich hat dieses Buch zutiefst berührt.

Ein Buch das schockierende Einblicke liefert, das aufrüttelt. Aber auch ein Buch das Mut macht, an sich zu glauben und seiner inneren Stimme und seinen Herzenswünschen zu folgen und das auch zeigt, welche Kraft eine tiefe Freundschaft haben kann.

susanne p.

5,0 von 5 SternenEin Buch, das erschüttert aber auch Mut macht.
9. Oktober 2015
Format: Kindle EditionVerifizierter Kauf
Für alle Übriggebliebenen, aber auch Glückliche wie mich, die in der Uni Jena ein zweites Leben durch eine offene Verhaltenstherapie geschenkt bekamen und nicht mit Medikamenten zerstört wurden. Ich hoffe, dass die verantwortlichen Ärzte, die Christian Discher so fehltherapierten, dieses Buch lesen und sich unendlich schämen und wenigstens jetzt ihre Lehren aus ihrer maßlosen Selbstüberschätzung ziehen
6 Personen fanden diese Informationen hilfreich

Karolina G.

5,0 von 5 SternenEin Buch, dass Mut macht
29. September 2015
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf
Dieses Buch ist absolut empfehlenswert. Es berührt, es rüttelt auf, macht Mut und gibt Außenstehenden einen schockierenden Einblick in die Welt, die sich hinter den Mauern von geschlossenen Psychatrien befindet.
Das Buch befasst sich mit einem Tabuthema und bricht damit das Schweigen, welches in unserer Gesellschaft vorherrscht, wenn es um die Einweisung in eine geschlossene Psychatrie geht. Auf eine sehr offene Weise wird die Realität der Patienten, ihr trister Alltag unter unhaltbaren Umständen sowie das übergriffige Verhalten des Personals geschildert. Dabei gelingt es dem Autor vor dem Hintergrund der Erzählung seiner eigenen Geschichte, gleichzeitig die Schicksale von Mitpatienten aufzuzeigen, so dass dem Leser umso deutlicher wird, mit welch einer pauschalisierten und menschenunwürdigen Behandlung die Patienten mit ihren verschiedenen Schicksalen und Bedürfnissen abgefertigt wurden und, wie ich mir vorstellen kann, auch weiterhin werden. Der Autor verleiht diesen Menschen eine Stimme, indem er ihre Individualität herausstellt und ihnen ein Gesicht verleiht. Es sind Menschen wie Du und ich, so normal und so kompliziert. Es lief nur einfach nicht immer alles gut und richtig in diesen Leben, so dass sie Unterdrückung fanden, wo sie Unterstützung suchten.
Der Autor erzählt seine Geschichte aus seiner eigenen Perspektive. Die Sprache ist so gewählt, dass man das Gefühl bekommt, hautnah mit dabei zu sein. Man gewinnt eine Vorstellung davon, was es heißen muss, eingesperrt zu sein und zwangsmedikamentiert zu werden.
Der Autor schildert seine Erlebnisse in der Psychiatrie und seinen beeindruckenden Kampf zurück ins Leben, heraus aus der Psychatrie, dem Einfluss der Medikamente und dessen Nebenwirkungen und dass, obwohl ihm von Seiten des Personal jegliche Hoffnung auf eine selbstbestimmte Zukunft genommen wurde.
Deswegen komme ich zu dem Schluss, dass es ein Buch voller Mut ist. Es ist mutig vom Autor seine Geschichte so offen zu schildern und es erforderte auch viel Mut, um sich trotz aller Widrigkeiten nicht von seinen Träumen und Zielen abbringen zu lassen. Es ist ein Buch, dass auch anderen Mut macht, die sich in gleicher oder ähnlicher Situation befinden. Es ermutigt dazu, immer auf seine innere Stimme zu hören.
7 Personen fanden diese Informationen hilfreich

DD2004 5,0 von 5 SternenBerührend und lesenswert
23. August 2015
Format: Taschenbuch
Ich habe angefangen das Buch zu lesen, und musste es innerhalb von 48 Stunden durchlesen: nach jedem Kapitel staunt man mehr über die Reihe von Vorkommnissen mit denen der Autor konfrontiert wird, und man möchte einfach wissen, wie er sich daraus befreien konnte.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen, der Stil des Autors ist sehr klar; die zahlreichen Beschreibungen helfen dabei, sich die Atmosphäre und die Protagonisten vorzustellen.

Zu dem Inhalt: das Behandlugssystem, das beschrieben wird, ist (nach den westlichen Standards vom Ende 20. Jahrhundert) erschreckend, und man kann nur von den Art berührt sein, wie der Autor zum Opfer eines Gesundheits-Apparat wird, der sein Leben gnadenlos für ihm bestimmen will.

Dieses Buch ist berührend und auf jeden Fall lesenswert, und tatsächlich eine Stimme für alle, die jemals zur Willkur eines rigiden Systems machtlos ausgeliefert wurden.

wusel8

5,0 von 5 SternenDieses Buch ist sehr lesenswert
18. August 2015
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf
Ich bewundere den Mut des Autors, dass er über seine persönliche Lebenserfahrung geschrieben hat. Dazu gehört sicher ganz viel Wille, das Erlebte zu verarbeiten und ich hoffe, dass es ihm damit gelungen ist. Ich war fassungslos, wie es Menschen ergeht, die krank und hilflos sind. Wie entwürdigend diese Menschen behandelt werden und ich bin überzeugt, dass es heutzutage noch immer so ist. Eine Schande! Der Autor hat so verständlich und gerade zu aus seinem Herzen geschrieben, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, bis es gelesen war. Ich wünsche mir von diesem Autor noch weitere, interessante Bücher.

Marienkäfer

5,0 von 5 SternenDieses Buch ist sehr lesenswert !
15. August 2015
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf
Dieses Buch ist sehr lesenswert !
Es ist ein hoffnungsvolles mutmachendes Buch ohne Anklage, für die Bejahung des Lebens und an seinen Lebenszielen festzuhalten. Dieses Buch gibt Einblicke in das Innere einer sonst von außen abgeschirmten Einrichtung. Die Zustände und Behandlungsweisen offenbaren dem Leser die Allmacht des medizinisch pflegerischen Personals und deren Auswirkungen auf die dort anvertrauten Patienten.
Hier ein hoffentlich extrem demütigendes, entwürdigendendes und willensbrechendes Einzelfallbeispiel.
Dem Leser wird vor Augen geführt, wie schnell ein junger Mensch, der sich gerade in einer sehr starken Lebenskrise befindet ( zeitgleich Pubertät, Krebs, Homosexualität ), in eine Psychiatrie eingewiesen werden kann.
Das Buch ist in einfühlsamer verständlicher Sprache geschrieben, in dem die Schilderung des Unfassbaren und Unerwarteten meine Neugier beim Lesen fortwährend aufrecht erhielt, so dass ich das Buch an einem Stück gelesen habe.
Trotz aller entgegenstehenden hoffnungslosmachenden Prognosen der Ärzte, hat der Autor bewiesen, seine Lebensträume zu erreichen.
Ein mutmachendes Beispiel, sicherlich auch unterstützend von den Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und keine Kraft und Stimme mehr haben, dieses mitzuteilen.
Ich wünsche dem Autor und allen Stimmen der Übriggebliebenen von Herzen alles Liebe und Gute.
Lilo

5,0 von 5 SternenUnbedingt lesen!!!
14. August 2015
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf
Nun habe ich mir dieses Buch auch gekauft und bin beeindruckt, mit welcher Klarheit und Distanz der Autor die geschilderten Erlebnisse beschreibt.
Das Buch bleibt bis zum Schluss spannend, wohl auch deshalb, weil man sich viele Fragen selbst beantworten muss oder aber auch ratlos zurückbleibt.
Ich glaube, dass der Autor genau dieses verstörende Lesegefühl hervorrufen wollte. Bei mir ist es jedenfalls so gewesen. Wie kann sowas in der heutigen Zeit nur passieren? Klar, es ist eine ganze Weile her, aber wie oft hört man von schrecklichen Ereignissen, die sich hinter verschlossenen Türen abspielen? Und mal ehrlich, kaum jemand interessiert sich doch für das Schicksal anderer, wenn es einen nicht unmittelbar betrifft. Sonst wären solche Zustände doch wohl kaum denkbar.
Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt allen Menschen, die nicht nur den langweiligen Einheitsbrei lesen, sondern sich – gerade durch diese Art von Büchern – mit den eigenen Moralvorstellungen und der damit einhergehenden Zivilcourage auseinandersetzen wollen.
Vielen Dank an den Autor für die intimen und offenen Worte!

Bartey

5,0 von 5 SternenAbsolut lesenswert
9. August 2015
Format: Taschenbuch
Das Buch ist sein Geld wert, es hat mich beunruhigt wie es in so einer Psychiatrie zugehen kann und das der einzelne diese Probleme nicht mitbekommt.
4 Personen fanden diese Informationen hilfreich

saxophonpaulinchen

4,0 von 5 SternenEmpfehlung!!! Unbedingt lesen.
8. August 2015
Format: TaschenbuchVerifizierter Kauf
Das Buch kann ich nur empfehlen. Es ist wirklich sehr eindrucksvoll geschrieben. Ich finde gut, dass der Autor sehr klar und nachvollziehbar schreibt und nicht zu gefühlsduselig wird – die Distanz und Abgestumpftheit, die dadurch zum Ausdruck kommt, zeigt, wie sehr solche “Behandlungen” einen kaputt machen können. Schade ist nur, dass so viele Fragen unbeantwortet bleiben. Wie kann so ein Umgang mit Menschen in unserer Gesellschaft heute noch möglich sein? Wenn wir ehrlich sind, machen wir davor doch die Augen allzu gern alle zu. Ich finde es gut, dass es Menschen gibt, die den Mut haben, sich zu äußern bzw. das öffentlich zu machen. Vielen Dank.