Wie viele der in der Reportage gezeigten Menschen haben bis heute überlebt?

Welche konkreten Körperverletzungen, die nicht in der Reportage gezeigt wurden, haben die Betroffenen erleiden müssen und welche daraus resultierenden Folgen haben sie auf deren Leben gehabt?

Wie viele der in der Reportage gezeigten Menschen sind an den Folgen ihrer im Bildverzeichnis und im Video nachvollziehbar werdenden Misshandlungen gestorben, ohne dass von staatlicher Seite Untersuchungen eingeleitet wurden?

Welches medizinische Personal und wie viele Mediziner, die an den Verbrechen in der Hölle von Ueckermünde beteiligt waren, haben nach dem Erscheinen von „Die Hölle von Ueckermünde“ ihre Karrieren kontinuierlich fortgesetzt, ohne für ihre Taten vor Gericht gestellt worden zu sein?

An welchen Orten hat das im Video gezeigte Personal anschließend seine Tätigkeiten fortgesetzt, und gab oder gibt es in diesen Kliniken Auffälligkeiten im Umgang mit den Patienten?

Welche tatsächlichen Aufklärungsbemühungen hat der damals für die Psychiatrie Ueckermünde zuständige Mediziner der Universität Greifswald, Dr. Rainer Gollert, der nach der politischen Wende gemeinsam mit Harry Glawe in die Politik wechselte und 1993 als Minister für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung tätig war, wirklich eingeleitet?

Während die Reportage „Die Hölle von Ueckermünde – Psychiatrie im Osten“ noch heute deutschlandweit in der Pflegausbildung als mahnendes Beispiel gezeigt wird, auf Youtube für jeden einsehbar und kommentierbar ist, frage ich aufgrund der historischen Bedeutung dieses Films, wie die Namen der zum Zeitpunkt der Reportage in der Psychiatrie Ueckermünde[12]  behandelten Menschen lauten, um durch offizielle Stellen eine Gedenk- und Ehrentafel für diese Menschen finanzieren lassen zu können.

Warum hat Dr. Rainer Gollert nach Bekanntwerden meiner Tagebucherzählung „Die Stimmen der Übriggebliebenen“[13] und meinen Aufklärungsbemühungen im März 2015 nur acht Monate später am 17. November 2015 auf der Festveranstaltung „25 Jahre Landtag Mecklenburg-Vorpommern“ vor sämtlichen politischen Verantwortungsträgern sich nicht von den Zuständen in der Hölle von Ueckermünde distanziert, sondern nur von der öffentlichen Berichterstattung darüber?[14]

Welche politische Vergangenheit hatte die zur Aufklärung der Hölle von Ueckermünde eingesetzte Untersuchungskommission und welche persönlichen Beziehungen pflegte diese zu den politischen Verantwortungsträgern, wie z. B. Harry Glawe und Dr. Rainer Gollert[15]?

Wie kann es sein, dass die im Sozialpsychiatrischen Dienst Neubrandenburg tätige M., eine ehemals in Ueckermünde tätige Krankenschwester, die ausführlich Auskunft über die Missstände in Ueckermünde geben könnte, heute als Sozialarbeiterin in beratender Funktion im Sozialpsychiatrischen Dienst Neubrandenburg tätig ist?

War die bekannt gewordene Selbsttötung der Protagonistin Simone, mehrfach Patientin in Ueckermünde, tatsächlich eine Selbsttötung, oder haben die Ermittler nicht genau hingesehen, weil Simone Stark bei allen verantwortlichen Stellen in Neubrandenburg und Ueckermünde als vermeintlich „psychisch Kranke“ galt?  Hat es überhaupt eine Obduktion gegeben, die bestätigt, dass Simone sich die Tüte selbstständig über den Kopf gezogen hat und dies nicht von Dritten veranlasst wurde, die möglicherweise Zugang zu ihrer Wohnung hatten, nachdem sie sich aufgrund innerer Anspannung ein Medikament zur Beruhigung verabreichte?

Welche politischen Funktionen übten das benannte Pflegepersonal, die Sozialarbeiter und die beteiligten Mediziner in der DDR aus und welche Folgen haben sich daraus bis heute für die psychiatrieverantwortlichen Institutionen ergeben?

Wenn meine Wegbegleiterin Birgit in dem beigefügten Interviewausschnitt davon berichtet, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens der Reportage „Die Hölle von Ueckermünde“ dieser Film auf den anderen psychiatrischen Stationen gezeigt wurde, stellt sich die Frage, wer von den Menschenrechtsverletzungen Kenntnis hatte und warum nichts dagegen unternommen wurde.

Wenn mir als damals 17-jährigem, hilf- und wehrlosen Jungen ohne Sprachfähigkeit im Jahr 1997 vom Assistenzarzt, dem noch bis vor Kurzem als Chefarzt für Neurologie und Psychiatrie in Pasewalk tätigen André Gille, unmittelbar ohne meine Zustimmung und die meiner Erziehungsberechtigten innerhalb eines Zeitraums von nur wenigen Tagen die Spinalkanüle in den Rücken geschoben wurde, frage ich mich, wie viele Lumbalpunktionen an Menschen mit geistigen Entwicklungsstörungen in den Jahren von 1990 bis 2000 vorgenommen wurden, zu denen ich aus ärztlicher Perspektive seit meiner Ankunft in Ueckermünde offiziell zählte.

Wie waren die Kooperationsabläufe zwischen den benannten Medizinern und Institutionen in Neubrandenburg und Ueckermünde organisiert?

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