22 Jahre nach ihrer ersten Einweisung in die Psychiatrie veröffentlicht die 1967 geborene Antje Wienberg, geb. Dreist, ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel Fatum. In Form von überwiegend in Paarreimen verfassten Gedichten und fragmentarisch dargestellten Episoden aus ihrem Leben beschreibt Antje ihren fremdbestimmten Weg. Antje deckt ein von Macht durchzogenes Fürsorgesystem auf, das eigene Interessen verfolgt, Menschen „als Verwaltungsobjekte benutzt“ und ihnen bei Widerstand die eigene Mündigkeit abspricht. 1991 wird ihr die Missbrauchserfahrung und die Angst vor äußerer Kontrolle erstmalig als Folge einer paranoid-halluzinatorischen Psychose diagnostiziert. Mit dieser Diagnose findet sie bei Verantwortungsträgern in Neubrandenburg und Umgebung nie mehr Gehör. Was Antje aufdeckt, ist erschütternd und ein Beleg dafür, dass es verlässlicher Kontrollinstanzen bedarf, die Machtmissbrauch im System Psychiatrie enthüllen.

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